Entstehung
1903
Im Jahre 1903 war einigen gleichgesinnten Bauschülern der Gedanke gekommen, eine Verbindung zu gründen. Weil aber zur damaligen Zeit Verbindungen streng verboten waren, ließ man diesen Gedanken fallen und man gründete einen geselligen Stammtisch ohne Rücksicht auf Staats-, Partei- und Konfessionszugehörigkeit. Stammlokal war das Lutherhaus in der Fürstenberger Straße. Bald aber wurde den Teilnehmern klar, daß ein fester Zusammenschluß getätigt werden mußte und so wurde nach langem Hin und Her beschlossen, kurze Satzungen aufzustellen und den geselligen Zusammenschluß Rauchclub Blaue Wolke (RCBW) zu nennen. Um aber an der Schule nicht gleich aufzufallen und ohne Pension entlassen zu werden, kneipte man auch häufig auswärts, so in Stahle, Lüchtringen und Mühlenberg. Nachdem sich dieser Zusammenschluß als gut und brauchbar erwiesen hatte, ist der nach der 75-Jahr-Feier der Schule als Verbindung aufgetreten. So wurde der Rauchclub Blaue Wolke am 8. November 1908 neu gegründet. In steter Aufwärtsbewegung befand sich nun der Rauchclub Blaue Wolke und die Chronik gibt Kunde von manchem gemütlichen Abend und von gut und bös verlaufenen Streichen.
1914
Bis zum 2. August 1914, wo die Chronik nur den einen Satz aufweist: „2. August 1914: Kriegsausbruch, das Vaterland ruft!“ Die meisten R.C.aner folgten dem Ruf des Vaterlandes. Sieben sollten nicht wieder zurückkehren. Es sind: Kurt Dommuss, Erich Brandes, Fritz Schwantz, Franz Dasbach, Georg Klausing, Hermann Tolle, Josef Hartart. Nach dem Kriege wurde auf Veranlassung des alten R.C.-Bruders Georg Schumann der R.C.B.W. wieder ins Leben gerufen. Hier wurden auch die Farben Blau-Gold-Rot und der Felsenkeller als Konstante gewählt. Am 15. März 1921 wurde anläßlich eines Festkommerses mit A.H.-Tagung der Name R.C.B.W. in „Freie Burschenschaft Rheno-Cheruscia“ geändert. Dies mußte geschehen, trotz schärfster Widersprüche seitens der Alten Herren, um mit den anderen Verbindungen auch im Namen einheitlich zu sein. Um aber den Gründungsnamen nicht zu vergessen und den Alten Herren gerecht zu werden, wurde beschlossen, dem neuen Namen die Buchstaben R.C.B.W. in Klammern anzufügen.
Nach 1933 wurde das Leben der Korporation immer schwieriger, da der totale Staat und vor allem die Nazis den Studenten ganz für sich beanspruchte. So kamen die F.B. „Rheno-Cheruscia“ und die F.B. „Waldecia“ im Jahre 1934 überein, sich zu vereinigen. Auf einer gemeinsamen A.H.-Tagung wurde der Zusammenschluß zur F.B. „Rheno-Cheruscia-Waldecia“ beschlossen und von da ab gingen wir den Weg gemeinsam. Die F.B. „Waldecia“ war am 10. November 1920 von Waldecker Landsleuten gegründet worden. Ihre Farben waren: Blau-Rot-Gold. Die „Rheno-Cheruscia-Waldecia“ wählte durch Los die Farben: „Blau-Gold-Rot“. 1935 wurden die aktiven Verbände der Korporationen aufgelöst, weil es die NSDAP forderte. Unsere Altherrenschaft blieb aber geschlossen zusammen und feierte alljährlich ihr Stiftungsfest, bis der unglückliche Krieg auch das unterband. Folgende Bundesbrüder starben im 2. Weltkrieg: Alfred Ebert, Heinz Engelhardt, Heinrich Etzelmüller, Heinz Heisterkamp, Helmut Könnecke, Hermann Ralph, Werner Sittig, Karl Tegtmeier und Arthur Wilhelm. Vermißt sind noch die Kommilitonen: Ernst Sundermann, Rudolf Schäfer, Erich Pfeil und Willi Wolff.
1949
Nach Kriegsende begann im Jahre 1949 die erste Kneipe auf dem Felsenkeller, die auch die Neugründung der Aktivitas bedeutete. 1958 treten einige der Alten Herren, ehemals Mitglieder der Rheno-Cheruscia, aus dieser Verbindung aus und verwirklichen die Wiedergründung der Freien Burschenschaft Rheno-Cheruscia am 3.11.1958. Am 21. Mai 1960 wird der Rheno-Cheruscia juristisch der Titel aberkannt und so erfolgt die Umbenennung in die „Burschenschaft Cheruscia“. Die ersten Chargen der Burschenschaft Cheruscia waren Hans-Peter Schneider al. Bazi (Präside), Horst Gallwitz al. Bacchus (Fuxmajor), Wolfgang Fischer al. Brick (Schriftwart). Die ersten Burschen waren Blitze und Korge und die ersten Füxe waren Bobby, Zappel, Spund und Wolke.